MÄDCHENORCHESTER
Musiktheater mit klassischer und elektronischer Musik nach Erinnerungen der Mitglieder des Frauenorchesters Auschwitz



“Wenn wir nicht gut spielen, kommen wir ins Gas”. [Alma Rosé, 2. Dirigentin des Mädchenorchesters]

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Das Räderwerk der Vernichtungsmaschinerie Auschwitz dreht sich – begleitet von Orchestermusik. Musizieren auf Befehl, musikalische Zwangsarbeit. Frauen im Alter von 16 bis 40 Jahren sehen unvorstellbares Grauen und müssen dazu aufspielen. Die Musik erfüllt Funktionen: Sie ist Ausdruck der Macht der Nationalsozialisten, sie koordiniert und rhythmisiert Arbeit, sie beruhigt und quält, sie dient der Unterhaltung und Entspannung der SS-Offiziere. Die Frauen müssen funktionieren, sie spielen um ihr eigenes Leben.
Das zeitgenössische Musiktheater der spreeagenten widmet sich den Erinnerungen von Zeitzeuginnen, die Mitglieder des Frauenorchesters von Auschwitz waren. Es entsteht ein grenzüberschreitender Dialog zwischen Text und Musik; klassischem Repertoire und elektronischer Neukomposition; zwischen Vergangenheit und Gegenwart; Zeitzeuginnen, Ensemble und Publikum zu den Fragen „Wie kann man überleben?“ und „Was bedeutet mir meine Kunst?“
„Wir haben gezittert und geweint, uns sind die Tränen runter gelaufen. Du konntest den Menschen nicht helfen, du wusstest, die gehen jetzt ins Gas und du musst da stehen und musst spielen.“ [Esther Bejarano, Akkordeonistin]
Eine Gruppe junger Darsteller*innen und Orchestermusiker*innen bilden gemeinsam mit Profis aus den Bereichen Schauspiel und Gesang das Ensemble. Sie werden zum Klangkörper der Erinnerungen der Musikerinnen von Auschwitz und ihrer individuellen persönlichen und künstlerischen Verarbeitung über das Ende des Zweiten Weltkrieges hinaus.
“Man kann Musik nicht beschmutzen. Musik ist unberührbar, das ist das Wunderbare, das ist die Kraft der Musik”. [Anita Lasker- Wallfisch, Cellistin]

“Die Inszenierung ist eine des Verzichts. […] Jegliches real Äußerliches eines KZ braucht die Inszenierung nicht. Und doch ist all das Genannte anwesend. Es geht durch die Münder der jungen Menschen, lebt in ihren Gesten, in dem, was an Geräuschen und Musik dazu in Beziehung steht. Das »Mädchenorchester« ist ein Wunder der Stilisierung”. [Neues Deutschland]

“Bewegendes Dokumentartheater”. [Berliner Morgenpost]

“Die beeindruckende Inszenierung verzichtet visuell auf Schreckensbilder. Das Bühnenbild ist auf wenige, allerdings sorgfältig ausgesuchte Details reduziert. […] Die tödliche Bedrohung ist auch in der Bühnenmusik der Komponistin Munsha in jeder Sekunde zu spüren”. [Inforadio]

“Harte, brutale Worte treffen in geradezu absurden Szenerien auf sanfte Töne”. [Berliner Zeitung]

““Mädchenorchester“ ist ein Stück über die Schönheit und Verletzlichkeit von Musik. […] Das Konzept, ein Jugendensemble auftreten zu lassen, geht hervorragend auf. Dabei greift das Stück elementare Fragen auf. Antworten finden sich in den leisen Zwischentönen”. [Tagesspiegel]

“Musiker und Darsteller bilden einen gemeinsamen Klangkörper der Erinnerungen. Es sind Erinnerungen des Schreckens und der Erniedrigung. […] Das Zusammenspiel von Berliner Schülern und Schauspiel- und Musikprofis verleiht der Aufführung Authentizität – auch die Mitglieder des Mädchenorchesters von Auschwitz waren zum Teil erst 16 Jahre alt”. [rbb Fernsehen, Kowalski & Schmidt]

Mit: Sonja Kessner [Schauspiel], | Anna Langner [Sopran, Schauspiel]
und Lea Böhm, Elli “Liam” Drews, Mounir El-mohamad, Denise Priegnitz, Emelie Stein, Rudi Stein, Jardel Tibusseck [Schauspiel].

JungesKammerEnsemble der Schostakowitsch-Musikschule Berlin-Lichtenberg: Adrian Petersen, Flöte | Sophie Irmer, Oboe | Anne Hänisch, Klarinette | Nele Wolf, Fagott | Cornelius Bernitzky, Horn | Gabriela van Dijk, Konzertmeisterin, Solistin, 1. Geige | Josephin Ber- ger, 1. Geige | Florian Schumann, 1. Geige | Rebecca Meisel, 1. Geige | Lukas Postulka, 1. Geige | Luise Homann, 2. Geige | Birte Tröger, 2. Geige | Therese Wegerich, 2. Geige | Olga Yanchuk, 2. Geige | Emeli Tröger, Bratsche | Yves Hachenberger, Bratsche | Tobias Ronneberg, Cello | Hanna Ittner, Cello | Jonas Fink, Bass | Sophie Oberschmidt, Akkordeon | Leon Pester, Pauke/Schlagwerk.
Daniela Lunelli aka Munsha : Live-Elektronik.

Konzept, Text, Regie: Susanne Chrudina | Komposition, Musikalische Leitung: Daniela Lunelli aka Munsha | Bühne, Kostüme: Stefan Oppenländer | Orchesterleitung, Dirigat: Till Schwabenbauer | Dramaturgie: Sabine Salzmann | Produktionsleitung, Regieassistenz: Chris Wohlrab | Kostümassistenz: Isabella Schuh | Musikwissenschaftliche Mitarbeit, Dirigat: Gabriela van Dijk | Pädagogische Begleitung: Jördis Gierig | Filmdokumentation: Branka Pavlovic ́, Nikola Polic ́ | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Nora Gores I Grafik: Ulrich Kochinke | Technischer Leiter: Christoph Wüst | Ton: Aiva Yamac | Lichttechniker: Stephen Willaredt, Tobias Bischoff | Praktikantin Maskenbild: Nataša Trifunać | Hospitanz Technik: Tjark Lasch
Eine Produktion der spreeagenten in Kooperation mit der Ernst- Haeckel-Schule Berlin-Hellersdorf, dem JungenKammerEnsemble der Schostakowitsch-Musikschule Berlin-Lichtenberg, dem Jugendkammerorchester Berlin e. V., TATWERK | Performative Forschung und dem Heimathafen Neukölln. Gefördert durch den HAUPTSTADTKULTURFONDS und aus Mitteln des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung.

Foto: Nihad Nino Pušija
Wir danken dem „Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e. V.“ für die finanzielle Unterstützung, dem Staatlichen Museum und Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und dem Theaterhaus Mitte. Medienpartner ist die taz. die tageszeitung